Beruf FaGe: Fachmann/Fachfrau Gesundheit (EFZ) im Fokus

Es war im Jahr 2002, als der Beruf FaGe geschaffen wurde. Dies geschah im Zug der Reformierung der Ausbildungsstruktur im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege. Mit dem Ziel, auch Interessenten ohne Matura eine Pflegeausbildung zu ermöglichen. Der Beruf Fachmann/Fachfrau Gesundheit hat sich in diesen 20 Jahren immer weiterentwickelt. Über einen beliebten und «menschlich nahen» Beruf.

FaGe, diese Abkürzung geht leicht über die Lippen und wer den Begriff hört, weiss, hier geht es um einen medizinischen Beruf. Und zwar um einen sehr geschätzten. Steht er doch auf der Beliebtheitsskala nach dem KV an zweiter Stelle (Quelle: «Jugendliche finden Pflegeberufe attraktiv» - Medinside.ch - 2.9.2021).

Ein Berufswechsel ist jedoch keine Seltenheit. Von den ausgebildeten Fachmännern und Fachfrauen Gesundheit arbeiten trotz hoher Beliebtheit fünf Jahre nach dem Lehrabschluss nur noch 26 Prozent im erlernten Beruf. Gründe dafür sind der tiefe Lohn, die hohe Arbeitsbelastung und der Schichtbetrieb.


Der Beruf FaGe hat viele schöne Seiten

«Wenn mir meine Tante nicht erzählt hätte, wie abwechslungsreich der Beruf ist, hätte ich mich wohl nicht für die FaGe-Lehre entschieden.» (Quelle: «Mehr Nachwuchskräfte in der Pflege: Was wird unternommen?», Interview angehende FaGe, Medinside.ch)

Wir Menschen neigen dazu, uns auf die schwierigen Seiten einer Sache zu fokussieren. Je mehr wir dies tun, desto mehr entsteht aus einer sprichwörtlichen Mücke ein Elefant oder aus praktikablen Handlungen unüberwindbare Hürden.

Es gilt darum, Vorurteile abzubauen, den Beruf weiterzuentwickeln, Arbeitsbedingungen zu verbessern und laufend zu informieren.

Grund genug, einen genaueren Blick auf diesen eher jungen Beruf zu werfen, dem in der Schweiz über 4'000 Menschen (2017) nachgehen.


Vulnerable Menschen unterstützen

Bereits kleine Verletzungen, zum Beispiel an einer Zehe oder an einem Finger, können uns daran erinnern, dass Bewegung und Gesundheit nicht selbstverständlich sind.

Werden wir älter, nimmt unser körperlicher Spielraum ab. Wir können dies hinauszögern, indem wir aktiv dagegen einwirken und uns möglichst fit halten. Es kann sein, dass wir völlig unerwartet mit Krankheit konfrontiert werden. Die Kraft ist weg, der Gang zur Toilette ein mühsames Unterfangen bis hin zu unmöglich. Ein Beispiel von vielen, welches uns alle treffen kann.

In solchen Situationen kommen FaGes ins Spiel. Im Langzeitpflegebereich (Pflegeheime) übernehmen die Fachkräfte Gesundheit schnell viel Verantwortung. In der Grundpflege und Betreuung unterstützen sie Patienten bei den Aktivitäten des täglichen Lebens. Darüber hinaus üben sie auch Behandlungspflege aus (Verbandwechsel, Stomapflege, Atem- und Inhalationstherapie, Verabreichung von Medikamenten etc.). Diese Aufgaben erfordern viel Empathie, damit sich die Patientinnen und Patienten möglichst wohl fühlen.

Fachangestellte Gesundheit führen ebenso Blutentnahmen durch und erledigen Laborarbeiten. Auch die Technik und die Wartung der Geräte kommt in dieser Ausbildung nicht zu kurz. Medizinische Apparate und Instrumente müssen jederzeit einsatzbereit sein.


Inhalt der Ausbildung

Damit diese Tätigkeiten umfassend erlernt werden können, durchlaufen Fachfrauen und Fachmänner Gesundheit eine 3-jährige Ausbildung. Bei entsprechender Vorbildung und Berufserfahrung sind es in bestimmten Kantonen nur 2 Jahre (Quelle: Berufsberatung.ch).

Wer sich für den Beruf der/des FaGe entscheidet, wird in den drei Jahren Ausbildung 1'800 Stunden schulische Bildung erhalten. In dieser Zeit werden folgende Fächer vermittelt:

  • Pflege und Betreuung
  • Gestaltung des Lebensumfeldes und des Alltags
  • Administration und Logistik
  • Medizinaltechnik
  • bereichsübergreifende Berufskunde
  • Sport

In der praktischen Ausbildung sind während des ersten Jahres Aufgaben in der

  • Verwaltung
  • Küche
  • Wäscherei
  • Post

im Gesundheitsbetrieb angesagt.

Im zweiten und dritten Jahr folgen die Tätigkeiten auf der Abteilung, in der Station oder zu Hause beim Patienten.


Menschliche Voraussetzungen

Verletzte oder kranke Menschen brauchen eine einfühlsame Begleitung. FaGes gehen auf Menschen zu, haben Geduld, können sich abgrenzen und pflegen einen respektvollen Umgang. Ihr Einfühlungsvermögen ist das A und O für eine ermutigende Unterstützung der Patienten. Von der ersten bis zur letzten Begegnung. FaGes können sich gut organisieren, haben einen Sinn für Sauberkeit, sind in körperlich guter Verfassung und psychisch belastbar. Wie im Gesundheitswesen üblich, sind sie bereit, Nacht- und Wochenenddienste zu leisten.


Tätigkeitsgebiet

Fachangestellte Gesundheit betreuen Menschen im Alltag oder während einer Krankheit. Ihre Aufgaben betreffen die Bereiche Pflege, Ernährung und Verwaltung.

Im interdisziplinären Teams arbeiten sie in folgenden Gesundheitsbetrieben:

  • Spitäler
  • Alten-und Pflegeheime
  • dezentrale Pflegestationen
  • psychiatrische Kliniken
  • Einrichtungen des Gesundheit- und Sozialwesens
  • Rehabilitationszentren
  • Spitex

In der Regel sind FaGes dem diplomierten Pflegefachpersonal unterstellt.

Die erworbene Qualifikation liegt zwischen der eines Pflegeassistenten und einer dipl. Pflegefachfrau.


Quellenangaben:

21.1.2024, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon