Pflegeberufe: Können Fluktuationen verringert werden?

Wie in jeder Branche führt auch im Pflegeberuf eine hohe Personalfluktuation zu grossen Herausforderungen. Um eine Fachperson zu ersetzen, braucht es 6 bis 12 Monate, bis allfällige Nachfolger eingearbeitet sind. Mit einer Kündigung verliert man zudem viel Know-how, was auf den ersten Blick meist nicht sichtbar ist.

Jeder Betrieb im Gesundheitswesen hat seine eigene Erfahrung mit Fluktuationen. Bei den einen wird die durchschnittliche Rate höher liegen, bei anderen tiefer. Doch in allen Betrieben arbeiten Menschen mit Bedürfnissen. Oft haben sie aus Überzeugung einen Pflegeberuf erlernt. Sie setzen sich überdurchschnittlich ein und verlangen dafür mit gutem Recht eine entsprechende Entlöhnung und entsprechende Arbeitsbedingungen, um ihren Job möglichst optimal erfüllen zu können.

Je mehr ihre Bedürfnisse wahrgenommen werden und je besser die Arbeitsverhältnisse sind, desto höher ist auch die Motivation. Als Folge verringern sich Kündigungen aus Frust am Arbeitsplatz. In der Pflege zu arbeiten bedeutet, vielen Ansprüchen gerecht werden zu müssen.

Optimalfall gesunde Balance

In einer Branche wie dem Gesundheitswesen stellt sich auch die Frage, wie viel auf persönliche Bedürfnisse Rücksicht genommen werden kann.

Pflege bedeutet ein hohes Mass an Flexibilität der Angestellten.

Krankheit und Unfälle nehmen keine Rücksicht auf persönliche Wünsche oder Bedürfnisse. Und doch: dieser Punkt darf nicht überstrapaziert werden. Es gilt, eine gesunde Balance zwischen den Bedürfnissen des Arbeitgebers, der Patienten und der Arbeitnehmer anzustreben. Geschieht dies zu wenig, erhöht sich die Gefahr einer zunehmenden Personalfluktuation. Wenn Mitarbeitende nicht gehört werden, müssen sie sich abgrenzen und manchmal bleibt ihnen als Konsequenz nur noch die Flucht.

Fluktuation als Folge von Aufschieben

Im Buch «Meine grösste Chance ? Wie Fehler uns voranbringen» beschreibt der Autor Nikolaus Förster sogenannte System Archetypen (häufige Verhaltensmuster). Mit diesem Erklärungsmodell lassen sich Missstände und Fehlentscheidungen besser verstehen und Teams weitereinwickeln. Förster zeigt auf, dass wir Herausforderungen oft mit bestimmtem Mustern angehen und so die Lösung hinauszögern.

Oft werden Probleme nur oberflächlich angegangen und schnelle Lösungen bevorzugt. Die wirklichen Probleme mit langfristigen Auswirkungen werden aus Zeitgründen nicht berücksichtigt. Mit dem Fazit, dass die gleichen Herausforderungen erneut auftauchen und wie bis anhin gelöst werden (Endlosschlaufe).

Eine hohe Personalfluktuation erfordert genaues Hinsehen. In Zeiten von Corona, wenn das gesamte Pflegepersonal auf Trab ist, nach einem genauen Hinsehen und nach Veränderungen zu verlangen, ist herausfordernd und doch nicht falsch.

Die Gegenwart ist immer das Produkt unserer Vergangenheit.

Menschen versuchen Herausforderungen zuerst mit den bewährten Mustern zu bewältigen. Pflichtbewusste Mitarbeiter arbeiten unter Druck noch genauer (Fehler vermeiden), die kreativen wollen noch kreativer sein, zurückhaltende werden noch verschlossener und oberflächliche Menschen arbeiten noch zackiger als sonst.

Offensichtlich eine Zwickmühle, die auf die Schnelle nicht lösbar scheint. Zumal eine gewinnbringende Veränderung dieser Herausforderung auch seitens der Politik ein Umdenken erfordert.

Wie oft in solchen Fällen ist es eine Summe von kleinen Massnahmen, die eine Situation entspannen.

Von anderen lernen

Lässt der heutige Status in den Gesundheitseinrichtungen ein genaueres Hinsehen zu? Lösen Meinungen von aussen nicht noch mehr Druck auf das sonst schon gestresste Pflegepersonal aus? Wer pausenlos im Stress steht, kann ganz einfach nicht die Zeit aufwenden, um noch genaue Analysen zu starten oder gar interne Strukturen zu verändern.

Bedeutet dies, dass die Arbeitsverhältnisse im Gesundheitswesen auch in Zukunft so bleiben, wenn sie sich nicht sogar noch zuspitzen?

In diesem Fall besteht Gefahr, zu wenig Nachwuchs fördern zu können und zahlreiche MitarbeiterInnen aus Pflege und Medizin könnten zudem aus ihrem Beruf aussteigen. Veränderung ist unter diesen Umständen unmöglich! Unmöglich? Lassen Sie uns einen kleinen Exkurs in eine andere Branche machen.

180-Grad-Wende dank Digitalisierung

Eine 180-Grad-Wende hat das Unternehmen BAM Maschinenbau hingelegt: vom kleinen Lohnfertiger zum Arbeitgeber für inzwischen 140 Mitarbeiter. Der damals 24-jährige Informatikstudent Marco Bauer hat das Unternehmen 2011 übernommen. Er setzte konsequent auf Digitalisierung. Mit einem Onlineshop für Stahlzuschnitte, modernster Robotik und 3D-Druckverfahren hat er sein Unternehmen zum «Wachstumschampion 2018» gemacht.

Weitere Details kann man hier nachlesen (inkl. Videos).

Dieses Best-practice Beispiel zeigt auf, dass oft mehr Potenzial vorhanden ist als wir zunächst annehmen.

Digitalisierung im Gesundheitswesen ist ein Ansatz, der bereits gewinnbringend umgesetzt wird. Sie soll den Menschen dienen und nicht etwa umgekehrt. Es gilt, Administrationsaufwand zu senken, Kommunikationsmöglichkeiten zu verbessern und Fachpersonal dank einer professionellen Stellenplattform zu finden.

Diese Ansätze unterstützen wir mit den nachfolgenden zwei Produkten:

hospital-pool.ch «Poolwachstum um 80 % ohne zusätzliche administrative Stellen»

hospital-pool.ch ist unser Ansatz, um den Administrationsaufwand zu senken. Aus diesem Grund haben wir diese Personaleinsatz-App zusammen mit renommierten Gesundheitseinrichtungen wie der Hirslanden Klinik Aarau und dem Luzerner Kantonsspital (LUKS) entwickelt. Wir stehen in ständigem Dialog mit diesen Gesundheitseinrichtungen, entwickeln fortlaufend weiter und setzen die jeweils neusten Erkenntnisse um. «Poolwachstum um 80 % ohne zusätzliche administrative Stellen» ist eines von vielen Feedbacks, das wir auf hospital-pool.ch erhalten haben.

Professionelle Stellenplattform hospital-jobs.ch

hospital-jobs.ch fördern und für Stellensuchende attraktiv machen. Mit letzterem bieten wir ein qualitativ hochstehendes Finderportal im Gesundheitswesen an. Ärzte, Akademiker, Pflegepersonal, Verwaltungspersonal und weitere Berufe in Gesundheitseinrichtungen. Die offenen Stellen sind übersichtlich präsentiert und werden laufend aktualisiert. hospital-jobs.ch hat bei Pflegefachleuten einen hohen Bekanntheitsgrad und ist oft eine der ersten Anlaufstellen für Jobs im Gesundheitswesen.

Veränderung geschieht nicht von heute auf morgen. Doch damit sie geschehen kann, setzen wir uns ein. Damit die morgige Gegenwart von einer Vergangenheit leben kann, die Herausforderung erkannt hat und angegangen ist.

21.7.2020, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon