Coaching-Tipp: Sich selbst verstehen

Insbesondere in hektischen Zeiten reagieren wir manchmal für unser Umfeld unverständlich. Doch nicht nur. Auch wir selbst können unsere Denk- und Handlungsweisen nicht immer ganz einordnen. Insbesondere in schwierigen Zeiten ist es wichtig, gut mit uns selbst umzugehen. Ein Blick hinter unsere Kulissen entspannt.

Ein unbedachtes Wort, eine spontane Handlung und schon haben wir jemanden verletzt. So etwas geht schnell, sehr schnell. Insbesondere in hektischen Zeiten, wenn wir mit den Nerven am Anschlag sind und Schlafmangel sich breitzumachen beginnt, wächst die zwischenmenschliche Spannung. Unser Körper hat Grenzen, die nicht laufend übergangen werden können. Spannungen führen zu Konflikten und diese kosten wertvolle Kraft.

«Die meisten Menschen spüren, wenn sie einen Fehler gemacht haben.»

Fehler zu machen gehört zu unserem Menschsein. Die einen können wir einfach wegstecken, andere bringen uns ins Wanken. Jeder Mensch hat seine eigene Art, mit Fehlern umzugehen. Insbesondere sehr strukturierte Menschen leiden oft unter ihrer Fehlerquote und gehen in der Folge sehr hart mit sich selbst um.

Mit Fehlern von andern können wir oft besser umgehen als mit unseren eigenen.

Was hilft, wenn uns das Wasser bis zum Hals steht? Zwei Tipps seien hier besonders erwähnt.

1. Im Moment bleiben

«Was man sonst noch tun sollte» ist ein extrem grosser Krafträuber. Wir neigen dazu, auf alles zu sehen, was noch nicht erledigt ist und sabotieren uns damit selbst. Sehr hilfreich ist, sich immer wieder auf den jeweiligen Moment zu fokussieren. Im Berufsalltag ist das vielleicht nicht (immer) möglich. Denn wir sind oft Teil eines Teams und müssen uns laufend in neue Ausgangslagen hineindenken. Unsere Gedanken hingegen können wir steuern. Vielleicht haben Sie Ihre eigenen Wege gefunden, sich von Sorgen oder vordergründig wichtigen und dringenden Dingen abzugrenzen. Wer dies regelmässig trainiert, zum Beispiel mittels Meditation, erlebt immer öfter entspannende Momente.

2. Entwicklung verstehen

Rückblickend gesehen hätten wir vieles besser machen können. Aber der Alltag hat seine eigenen Gesetze. Alles muss man ein erstes Mal tun. Abläufe müssen sich erst einspielen. Unbekanntes ist aufwändiger. Kostet mehr Kraft. Bis etwas zur Kompetenz wird. So geschieht Persönlichkeitsentwicklung. Am besten durch direkte Handlungen. Dabei ist der Fortschritt nicht immer sofort spürbar. Manchmal wird er uns erst aus einer gewissen Distanz bewusst. Vielleicht nehmen wir ihn auch nicht als Persönlichkeitsentwicklung wahr. Doch ist nicht er es, der uns rückblickend sagen lässt «Wir hätten es anders lösen können»?

Hier ein kleines Beispiel: Schauen Sie sich ein Foto von sich selbst an, auf dem sie noch jünger waren. Manche lachen laut heraus, andere empfinden Schamgefühle. Die Mode hat sich verändert und wir uns auch. Doch damals war es völlig o.k.

Was wir heute vielleicht als Fehler oder Schwäche ansehen, war damals eben noch richtig…

25.3.2020, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon