Coaching-Tipp: Das elektronische Patientendossier (EPD) - digitale Transformation in der Gesundheitsbranche

Dass Digitalisierung wichtig ist, hat uns die Corona-Pandemie deutlich aufgezeigt. Es hätten vermutlich mehr Abläufe einfacher, schneller und mit einer tieferen Fehlerquote umgesetzt werden können. Digitalisierung macht Sinn, wenn sie dem Menschen dient. Doch sie muss die höchstmögliche Sicherheit bei heiklen Daten garantieren. Ein typisches Beispiel ist das elektronische Patientendossier, kurz EPD. Vor-, Nachteile und Fazit in diesem Artikel.

Das EPD ist eine Sammlung (persönliches Dokument) von Informationen zur Gesundheit von Patienten, das im Jahr 2021 schrittweise eingeführt wird. Sowohl Patientinnen und Patienten wie auch Gesundheitsfachpersonen können darauf zugreifen. Wer welche Dokumente einsehen darf, bestimmen die Patienten selbst.

EPD sind vor allem für Spitäler und Pflegeheime vorgesehen (ab dem Jahr 2022). Letztere sind verpflichtet, diese elektronischen Patientendossiers zu führen. Hausärzte, Apotheken oder Spitex-Dienste können freiwillig mitmachen, das Gleiche gilt für die Bürgerinnen und Bürger.

Wäre das EPD während der COVID-Krise hilfreich gewesen?

Sobald wir Menschen ein Geräusch wahrnehmen oder etwas sehen, lösen diese Informationen in unserem Denken innere Bilder aus. Ein typisches Beispiel ist die Sirene des Rettungsdienstes. Ambulanz = Notfall = verletzte Menschen = schnell reagieren.

Schnell reagieren zu können, ist der grosse Vorteil von EPDs. In Notfallsituationen arbeitet das gesamte Pflegepersonal unter Hochdruck. Deshalb ist es wichtig, dass Informationen über allfällige Vorerkrankungen, Allergien und Medikamente so schnell wie möglich greifbar sind. Denn von diesen Informationen hängen entsprechende lebenserhaltende Massnahmen ab. Je nach eingenommenem Medikamentenmix können bei der Behandlung schwierige Wechselwirkungen entstehen. Leben erhalten setzt voraus, dass Entscheidungsträger schnellstmöglich auf wichtige Informationen zugreifen können.

Das EPD wäre demnach während der COVID-Krise ganz sicher unterstützend gewesen.

Vorteile des EPD für die Bevölkerung

Ein Ziel des EPDs ist, das Risiko von Fehlentscheiden zu minimieren. Dazu müssen Gesundheitsfachpersonen auf die vorhandenen Informationen zugreifen können. Im Buch «6 Jahre» beschreibt die deutsche Bestseller-Autorin Charlotte Link, wie sie ihre krebskranke Schwester auf deren Leidensweg begleitete. In dieser emotional sehr intensiven Biografie wird deutlich, dass der Austausch wichtiger Patientendaten oder Entwicklungen im Gesundheitsbereich überaus relevant sein kann. Das elektronische Patientendossier füllt genau solche Informationslücken.

Einfluss (Vor und Nachteile) für die Gesundheitsfachpersonen

Wie in vielen Berufen sieht sich das Gesundheitspersonal einer immer umfangreicheren Erfassung von Daten gegenüber. Wer in der Pflege arbeiten will, möchte jedoch in erster Linie mit Menschen zu tun haben. Auf der einen Seite bedeutet Digitalisierung Daueraufwand für die Erfassung von relevanten Daten, auf der anderen spart man wertvolle Zeit, kann schneller entscheiden und so vielleicht Leben erhalten.

Fazit elektronisches Patientendossier

Ein Dossier ist so gut wie es nachgeführt und angewendet wird. Ein sauber geführtes Dossier schafft die besten Voraussetzungen, damit sich das Gesundheitspersonal einen schnellen Eindruck bilden kann. Als Patient unterliegt man allerdings immer noch der Beurteilung von Menschen, die unter Druck unter Umständen Fehler machen können.

Dank der Digitalisierung können wir heute Daten schnell erfassen und bei Bedarf auf diese zugreifen.

Die Qualität dieser Daten hängt von unseren Entscheidungskriterien ab, welche Daten erfasst werden. Es geht nicht um die Menge, sondern um die relevanten Daten und deren folgerichtige Interpretation.

Daten müssen im Vorfeld genau definiert werden und für alle Gesundheitseinrichtungen identisch sein. Nur so können Daten in den richtigen Zusammenhang gestellt und verstanden werden!

COVID-19 hat aufgezeigt, dass Aufklärung durch Information nicht garantiert, dass alles korrekt umgesetzt wird. Das elektronische Patientendossier beruht auf Freiwilligkeit der Patienten. Und da der Mensch eher den angenehmen Weg wählt, braucht es viel Überzeugungsarbeit durch Gesundheitspersonal und Angehörige.

Das EPD bildet einen wichtigen Grundstein für die Pflege unserer Gesundheit. Es erfordert eine neue (digitale) Denkweise. Letztendlich können wir nicht allen Schaden verhindern. Aber wesentlich mehr, als wenn wir nicht vorbereitet sind.

Quellen:

11.5.2021, Andreas Räber, Enneagramm Trainer Cp, Wetzikon