Erfolgreiche Mitarbeitersuche dank einfachem Bewerbungsprozess
Sie arbeiten in der HR eines Spitals, einer Psychiatrie oder eines anderen Gesundheitsbetriebs? Stellen Sie sich vor, Sie schreiben einen Job aus und am Ende haben Sie eine Warteliste von qualitativ hochstehenden BewerberInnen.
Der Artikel "Wir verzichten auf unnötige Dokumente und Motivationsschreiben" auf "medinside.ch" vom 8. November lässt aufhorchen.
Gibt es gar ein Geheimrezept, um neue Fachkräfte anzustellen?
Die Spitex Region Schwyz hat laut eigenen Angaben so viele Job-Interessierte, dass sie Wartelisten führen muss und darf. Wartelisten für FaGe-, SRK- und Hauswirtschafts-Mitarbeitende. Wie schafft man das?
Arbeitsbedingungen anpassen
Eineinhalb Jahre hat die Spitex Region Schwyz daran gearbeitet, um die Arbeits- und Anstellungsbedingungen zu verbessern. Dabei bilden
- eine authentische Organisationskultur, geprägt von Werten wie
- Förderung,
- Kommunikation auf Augenhöhe,
- Vertrauen und
- Wertschätzung
die Basis. Sowie eine fortlaufende Weiterentwicklung der Organisation, mit Fokus der Investitionen auf die Angestellten.
Authentizität ist dabei zentral - die Mitarbeitenden sollen spüren, dass die Leitung zu ihrem Wort steht und ihre Werte tatsächlich lebt.
Werte in der Organisation vorleben ...
Flache Hierarchien als Grundlage für einen offenen Umgang. Alle können mit allen über jedes Thema sprechen und das unabhängig von der Person. Mitarbeitende werden von den Vorgesetzten unterstützt, selbst Entscheidungen zu treffen.
Kompetenzen einsetzen und Verantwortung wahrnehmen können, dies signalisiert Wertschätzung und macht den Arbeitsplatz spannend.
... und bei der Weiterbildung
Alle Mitarbeitenden erhalten die Chance, sich fachlich weiterzubilden. Kontinuierliche Weiterbildung ist ein zentraler Bestandteil der Spitex-Schwyz-Strategie. Wissenstransfer auf allen Ebenen stärkt die Motivation, fördert die langfristige Bindung und die für ein Team enorm wichtige Gleichwertigkeit.
Der erste Eindruck entscheidet - auch beim Rekrutierungsprozess
Der normale Rekrutierungsprozess ist für Stellensuchende in der Regel eine grosse Herausforderung. Mühsam stellen sie ihre Bewerbungsunterlagen zusammen und klicken sich Schritt für Schritt durch. Wenn sie zum Abschluss kommen, ahnen sie, dass ihre Unterlagen am Ende zu keiner einzigen HR-verantwortlichen Person kommen, sondern eine (KI)-Software diese scannt und mit hoher Wahrscheinlichkeit aussortiert. Aufgrund von irgendwelchen Kriterien, die im Vorfeld definiert wurden. Künstliche Intelligenz kann viel. Vor allem das, was die Entwickler ihr vorgeben.
Diese Angst, dass aller Aufwand vergebene Mühe sein wird, lähmt.
Die Spitex Region Schwyz hat ihren Rekrutierungsprozess so leicht wie möglich gemacht. Eine Bewerbung über deren Online-Tool dauert weniger als eine Minute. Auf unnötige Dokumente wie ein Motivationsschreiben wird bewusst verzichtet.
Innerhalb von meistens 48 Stunden erhalten die Bewerbenden eine Rückmeldung!
Nach einem telefonischen Erstgespräch werden Schnuppertage festgelegt, die zum gegenseitigen Kennenlernen dienen. Wenn alles passt, kommt es zur Vertragsunterzeichnung.
Erst gegen Ende des Prozesses werden die Unterlagen eingeholt.
Bewerbende werden von Anfang an so behandelt wie die bestehenden Mitarbeitenden. Damit aber nicht genug: Verlässt jemand die Spitex Region Schwyz, erhält er/sie ein "Rückfahrticket", das bei einer Rückkehr die Bewerbung erspart.
Die Auswirkungen des neuen Bewerbungsprozesses
Es klingt wie im Märchen: Die Kosten wurden gesenkt, die Zahl der geeigneten KandidatInnen erhöht.
Fast 95 Prozent der Bewerbenden in der Pflege passen, und das ohne Kompromisse bei der Qualität und ohne umfangreiche Unterlagen am Anfang.
"Click and win" oder im beschriebenen Fall "Click and Work" klingt einfach, unkompliziert und vor allem sicher. Sicher? Ja!
Die Fälle der "Hochstapler in Weiss"
Immer wieder gibt es sie, Ärzte und Ärztinnen, die eigentlich keine sind. Oder anders ausgedrückt, keine entsprechende Ausbildung haben.
Wir müssen uns an dieser Stelle ehrlich fragen, wie jemand ohne die nötige Ausbildung zu einem solch verantwortungsvollen Job kommt. Wohl nur mit gefälschten Unterlagen.
Im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz müssen wir uns auf alles gefasst machen. Auf gefälschte Unterlagen, gefälschte Stimmen ... leider, leider ist vieles möglich!
"Medinside" berichtete im Juni in "Hochstapler in Weiss" von einer ganzen Liste von Betrügen.
- 2023 wirft eine deutsche Klinik eine Assistenzärztin raus, weil diese ihre Zeugnisse gefälscht und als Fake-Ärztin gearbeitet hat.
- Ebenfalls 2023 wird in einem Zürcher Pflegeheim der Schwindel einer falschen Ärztin aus der Ukraine aufgedeckt.
- Über drei Jahre hat ein falscher Assistenzarzt bei den Psychiatrischen Diensten Biel-Seeland in Bellelay Patienten behandelt, obwohl er wohl nie studiert hat. Aufgeflogen ist er 2004.
- Ganze 20 Jahre (!) hat der gelernte Friseur Klaus D. als falscher Arzt praktiziert. Die gefälschten Papiere, die er für die Zulassung als Arzt sowie den Doktortitel benötigte, besorgte er in Italien.
Diese Fälle zeigen auf, dass ein Papier keine Garantie für Fachkompetenz sein muss. Solche Beispiele lassen sich tatsächlich am ehesten einschränken durch
- persönliches Kennenlernen der potenziellen Mitarbeitenden,
- Schuppertage sowie
- glaubwürdige Referenzen.
Die Qualität und die Kompetenzen der potenziellen Mitarbeitenden zeigen sich immer in der Praxis!
24.1.2025, Andreas Räber, Enneagramm Trainer Cp, Wetzikon