Triage - so wird über uns entschieden

Entscheiden Sie sich gerne? Die einen Menschen sind sich gewohnt, Entscheidungen zu treffen, andere tun sich sehr schwer damit. Tatsache ist, Entscheidungen brauchen Richtlinien und fundierte Informationen. Insbesondere bei schwerwiegenden Ereignissen sind Entscheidungen gefordert. Ein Beispiel ist die Triage bei Covid-19-Patienten.

Wenn unser Berufsalltag normal verläuft, haben wir vieles im Griff. Es sind besondere Ereignisse, die Krisen auslösen. Eine Krise kann dann entstehen, wenn wir etwas noch nie erlebt haben, etwas, das unsere Erfahrung und unser Wissen sprengt.

Plötzlich ist die Zahl der Notfallpatienten sprunghaft angestiegen. Möglichkeiten der Bewältigung sind nicht mehr genügend vorhanden. Damit taucht auch die Frage nach Triage auf und nach welchen Kriterien sie angewendet wird.

Was bedeutet Triage?

Das Luzerner Kantonsspital schreibt auf Luks.ch:

«Triage in der Notaufnahme bezeichnet die Methodik, den Schweregrad einer Erkrankung oder Verletzung innerhalb kurzer Zeit zu identifizieren, eine Kategorisierung und Priorisierung vorzunehmen und den betroffenen Patienten dem geeigneten Behandlungsort zuzuweisen.»

Im Notfallzentrum am LUKS wird die Triage sofort beim Eintreffen des Patienten durch speziell geschultes Pflegepersonal durchgeführt. Bei Bedarf wird auch der diensthabende Oberarzt hinzugezogen. Dadurch ist es möglich, akute und lebensbedrohliche Situationen sofort zu erkennen und die notwendigen Massnahmen einzuleiten.

Weitere Informationen zur Triage finden sich auf dem sehr lesenswerten PDF «Covid-19-Pandemie: Triage von intensivmedizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit» der Samw.ch (Schweizerische Akademie der Medizinwissenschaften).

Laut dem SRF-Beitrag «Triage-Entscheid soll für die ganze Schweiz gelten» wird der konkrete Triage-Entscheid, das heisst, wer intensiv-medizinisch behandelt wird und wer nicht, durch das Behandlungsteam am Patientenbett getroffen. Dort wird über die Behandlung gesprochen. Da gibt es laut dem Leiter der Intensivstation der Uni Basel, Hans Pargger, keine Vorschriften. Weder beim Kanton noch von der SAMW, noch vom Bund. Es sind die Einzelpersonen am Bett des Patienten, die diese Entscheidung treffen müssen.

Triagen am besten frühzeitig verhindern

Eine Triage allein dem Gesundheitspersonal zu überlassen, ist schon rein aus Sicht der psychischen Belastung ein NoGo. Viel wichtiger ist die Frage, was wir tun können, um Triagen zu verhindern. Die Frage, was in diesen Situationen gemacht werden muss, fordert uns alle.

Was können wir tun?

Im PDF «Covid-19-Pandemie: Triage von intensivmedizinischen Behandlungen bei Ressourcenknappheit» wird unter dem Punkt «Verantwortung von Politik und Gesellschaft» festgehalten:

«dass die Sicherstellung der intensivmedizinischen Kapazitäten nicht alleinige Aufgabe der Spitäler mit entsprechender Infrastruktur ist, sondern auf der Mitwirkung und geteilten Verantwortung von Gesellschaft und Politik beruht. Dies bedeutet, dass Schutzmassnahmen verordnet, umgesetzt und eingehalten werden müssen, die das Gesundheitswesen bestmöglich unterstützen und vor Kapazitätsengpässen bewahren.»

Mit jeder Einhaltung der Schutzmassnahmen helfen wir alle mit, Triagen zu vermeiden. Auch wenn wir wahrscheinlich nicht alle Menschen retten oder alle Triagen verhindern können. Jedwelche Eingrenzung und Reduktion ist bereits eine Stütze. Jede Mithilfe zählt. Dazu gehört auch die Frage, was wir als Patienten uns wünschen würden. Alte Menschen sagen ihren Angehörigen oft, sie möchten auf aufwändige medizinische Hilfe verzichten. (Radio SRF «Die harte Triage unbedingt vermeiden» 19.11.2020)

Vorbeugen, mitdenken, mithandeln, sich wichtigen Fragen stellen und Antworten definieren: Wir tun gut daran, in dieser Ausnahmesituation mitzumachen. So helfen wir, anhaltende gesellschaftliche Kollateralschäden einzudämmen.

Quellen:

22.3.2021, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon