Fachkräfte finden im Gesundheitswesen: verändern, suchen, finden!

Stellenangebote im Gesundheitswesen gibt es viele. Anfang 2023 waren zirka 15'500 offene Stellen ausgeschrieben (Statistica.com). Im Vergleich zu anderen Branchen kann man diesen Bedarf nicht einfach verschieben. Krankheiten und Unfälle brauchen dann volle Aufmerksamkeit, wenn sie da sind. Bei fehlendem Personal führt dies unweigerlich zu mehr Stress und einer dauerhaften Überbelastung. Um die Alarmstufe rot zu verhindern, braucht es schnellstmöglich qualifiziertes Fachpersonal. Zum Beispiel aus dem Ausland. Ein guter Lösungsansatz?

Zwischen 30 und 40 Prozent des im Gesundheitswesen arbeitenden Personals stammen aus dem Ausland. Sie arbeiten hauptsächlich in Grenzregionen wie Basel und Genf. Das Kantonsspital Aarau rekrutiert in einem Pilotprojekt Pflegepersonal aus Italien, da dieses einen guten Ausbildungsabschluss hat, der in der Schweiz anerkannt wird.

Mitarbeitende aus Deutschland und Österreich haben den grossen Vorteil, dass sie sprachlich und kulturell der Schweiz nahe sind. Also sind sie schneller integriert.

Pflegepersonal aus dem Ausland entlastet - zumindest die Schweiz. Sie belastet aber auch das Ausland. Abgewandertes Fachpersonal in Deutschland wird aus Polen ersetzt. Polen ersetzt Personal mit Mitarbeitenden aus Rumänien usw. Irgendwie sinnlos ... Nicht ganz: Denn in Italien herrscht bei den Pflegenden eine hohe Arbeitslosigkeit. Zudem profitieren die AusländerInnen von der fachlichen Entwicklung hier in der Schweiz. (Quelle: Swissinfo: «Wie die Schweiz Pflegepersonal im Ausland rekrutiert».)

Ein Geben und Nehmen, das grosse Lücken hinterlässt.


Leben in der Schweiz

Warum verlässt jemand sein Heimatland, zieht in die Schweiz und arbeitet hier zum Beispiel im Gesundheitswesen? Die Formel ist im Grunde genommen ganz einfach:

Stabiles Land, stabiles Geld, stabile Lebensentwürfe.

Im Vergleich zum Ausland läuft hier vieles rund. Und weil wir Menschen gerne auf Sicherheit setzen, lassen wir uns dort nieder, wo wir sie uns am meisten versprechen.


Ein Blick auf die Regierung zeigt:

  • Im Schweizer Bundesrat führen sieben Personen die sieben  Ministerien des Landes - bisher 111 Männer und 10 Frauen.
  • In Italien sind seit 1946 nicht weniger als 1300 MinisterInnen  vereidigt worden.


Das sind Beispiele. Auch in der Schweiz sind die enormen Einflüsse von Kriegen, Digitalisierung und der Corona-Pandemie nicht spurlos vorbeigegangen. Der Status der Neutralität und der Positionierung der Schweiz in Europa und weltweit wankt und muss laufend diskutiert werden.

(Quelle: Swissinfo: «Der Faktor Vertrauen: Was ist seine Bedeutung für die Schweiz»)


Heute handeln, morgen profitieren

Das Vertrauen in die Schweiz hilft uns, wertvolles Pflegepersonal zu gewinnen. Damit kann eine gewisse Anzahl an Vakanzen temporär ersetzt werden. Doch das Ziel muss sein, dieses Tief schnellstmöglich zu überwinden und nationale Arbeitskräfte rekrutieren zu können.

Das geht am besten, indem Mitarbeitende im Gesundheitswesen eine Vision haben! Statistiken führen zum Beispiel ist keine Vision.

Im Gesundheitswesen läuft zurzeit einiges schief. Denn sonst würden nicht  jeden Monat mehr als 300 Pflegefachleute ihren Job kündigen. Endlich scheint auch die Politik zu reagieren. Laut dem Schweizer Berufsverband der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner SBK - ASI, treibt der Bundesrat die Umsetzung der Pflegeinitiative voran. So plant er den Start der Ausbildungsoffensive im Pflegebereich auf Mitte 2024.

Dies bedeutet, dass Gesundheitseinrichtungen, Fachhochschulen und höhere Fachschulen finanzielle Unterstützung vom Bund bei der Ausbildung von Pflegefachpersonen erhalten. Die Ausbildung zur Pflegefachperson soll zudem während acht Jahren von Bund und Kantonen mit bis zu einer Milliarde Franken gefördert werden.

Der Erfolg dieser Initiative hängt ganz stark davon ab, wie gleichzeitig die Arbeitsbedingungen verbessert werden (Pflegeinitiative Paket 2).

Es ist ein Ansatz. Und eine Hoffnung. Eine, die Ausdauer verlangt. Es gilt nun, eine nachhaltige Imagekorrektur vorzunehmen.


Jobs ausschreiben, Arbeitsbedingungen verbessern, neue Möglichkeiten suchen

Das eine tun und das andere nicht lassen. Es geht um die Präsenz bei Zielgruppen, die vielfältig unterwegs sind. Oft braucht es mehr als 10 Touchpoints, um eine Reaktion zu bewirken.

Touchpoints in Jobportalen wie hospital-jobs.ch, sozialen Medien, Mails etc.

Touchpoints für mögliche neue Mitarbeitende können bereits geschaffen werden, bevor Stellen vakant sind. Zum Beispiel mit bestimmten Themenwelten auf der Webseite. Mit einer aktiven Positionierung durch Fachartikel. Und dem Dialog mit der Öffentlichkeit. Berichterstattung über Erfolge, Mitarbeiterbeförderungen und vieles mehr.

Der grosse Vorteil einer eigenen Berichterstattung ist, dass man eigene Gestaltungsmöglichkeiten hat und nicht auf den Goodwill von Medienschaffenden angewiesen ist.

Vertrauen und Präferenzen aufbauen. Besser heute als erst morgen! Damit Sie als Gesundheitsbetrieb schnellstmöglich neue Mitarbeitende gewinnen können.

9.12.2023, Andreas Räber, Enneagramm Trainer Cp, Wetzikon