Coaching-Tipp: Psychiatrie - Kinder und Covid19 - Auswirkungen

Kindern und Jugendlichen ist es innerhalb der Corona-Pandemie wie den meisten anderen Menschen ergangen. Die Einschnitte in ihren Lebensalltag waren erheblich und ihre Bedürfnisse konnten oft zu wenig berücksichtigt werden. Wie sich Covid spezifisch auf Kinder und Jugendliche auswirkt hier in diesem Artikel.

Auswirkung der Pandemie auf Kinder

Pro Juventute meldet im Zusammenhang mit dem Beratungsdienst 147 folgende Auswirkungen:

Junge Menschen fürchten während der Pandemie um ihre Freundschaftsbeziehungen und fühlen sich einsam. Die nachfolgenden Zahlen verstehen sich immer im Vergleich zum Vorjahr.

  • Anfragen zum Thema «Einsamkeit» stiegen 2020 um 37 %, zum Thema «Freunde verlieren» um ganze 93 %.
  • Beratungen zum Thema «psychische Erkrankung» nahmen mit Beginn der 2. Welle (Okt - Dez 2020) um 40 % zu und 29 % mehr suchten Hilfe in akuten Krisensituationen.
  • Weiter suchten Jugendliche mehr Rat wegen innerfamiliärer Konflikte und häuslicher Gewalt. Besonders während der Zeit des ersten Lockdowns (März - Mai 2020) nahmen die Anfragen zu den Themen «Konflikte mit den Eltern» (+ 60 %), «Konflikte mit Geschwistern» (+ 100 %) und «häusliche Gewalt» (+ 70 %) stark zu.

Die Pandemie trifft Kinder und Jugendliche hart.

Familienleben, Beziehungen zu Gleichaltrigen, Schule, Freizeitaktivitäten, Berufsaussichten: Was bisher tragend und selbstverständlich war und Perspektiven ermöglichte, geriet plötzlich ins Wanken. Gefühle des Verlorenseins und der Ohnmacht, ausgelöst durch soziale Einschränkungen, nagen in der Folge am Selbstwertgefühl.

Fehlende Bewältigungsstrategien und ungleiche Voraussetzungen

Die Pandemie hat uns alle in ihrer Heftigkeit überrascht. Wie gehen wir damit um? Unbekanntes stellt hohe Anforderungen an die mentale Widerstandsfähigkeit. Auch Kinder und Jugendliche sind psychisch enorm herausgefordert, da sie oft noch nicht so viele Bewältigungsstrategien kennen, die den Umgang mit herausfordernden Situationen unterstützen.

Zudem können die einen besser mit Herausforderungen umgehen als andere oder aber es sind bessere Voraussetzungen vorhanden.

Die «digital natives» finden sich beispielsweise im Fernunterricht grösstenteils gut zurecht und profitieren vom Vorwissen aus ihrem digitalen Alltag. Kinder und Jugendliche, denen die technische Infrastruktur und/oder persönliche Unterstützung zu Hause fehlen, haben schwierigere Voraussetzungen und ein deutlich erhöhtes Risiko, schulisch zurückzufallen.

Tipps für den Umgang mit Covid-19-Einschränkungen im Alltag

1. Gleichwertigkeit leben

Die Pandemie verlangt von allen Familienmitgliedern einen gewissen Verzicht und ein Rücksichtnehmen auf die Situation und die Bedürfnisse von anderen Mitgliedern.

Ein Recht auf ein Leben wie bisher kann nicht erwartet werden. Kinder und Jugendliche haben ebenso Mitspracherecht wie Erwachsene.

Der österreichische Arzt und Psychiater Alfred Adler hatte jeweils Eltern, Lehrer und Kind gleichzeitig an den Tisch geholt, Gleichwertigkeit gelebt und so Konflikte innert kurzer Zeit klären können. Die Meinung des Kindes zählte und wurde ernst genommen. Der Lerneffekt und die Persönlichkeitsentwicklung sind bei Mitdenken und der Suche nach gemeinsamen Lösungen deutlich besser. Somit kann bei zukünftigen ähnlichen Herausforderungen schneller und effektiver reagiert werden.

Krisen können dann am besten überwunden werden, wenn alle mitdenken und mitmachen.

2. Regelgeleitetes Verhalten

Bei Herausforderungen greifen wir auf die Erfahrungen zurück, die uns am besten geeignet erscheinen, um eine Krise zu bewältigen. Oder wir wenden uns regelgeleitetem Verhalten zu (Ratgeber, Checklisten etc.) Insbesondere in Krisensituationen können uns das Wissen und die Erfahrungen anderer nützlich sein. Doch nicht jede Erfahrung lässt sich für alle pauschal umsetzen.

3. Bewusstes Steuern von Gedanken

Ein weiterer und ganz wichtiger Aspekt ist das Steuern der eigenen Gedanken. Ängste sind meist vergangenheits- oder zukunftsorientiert. Wer bewusst im Moment lebt, wird handlungsfähiger. Ängste werden reduziert oder verschwinden ganz. Damit entsteht gedanklicher Raum für neue Möglichkeiten und die Förderung unserer bestehenden Kompetenzen, mit denen wir schon so manche Krise bewältigt haben...

Wo kann man Hilfe finden?

Betroffene Familien, die in dieser Krise gerne eine externe Beratung wünschen, können sich bei folgenden Institutionen Hilfe suchen:

Quellen:

23.7.2021, Andreas Räber, GPI®-Coach, Wetzikon